Moderationstraining
Sicher, souverän und strukturiert moderieren
Moderieren – das klingt nach einer Kunst, die nur geübten Redner/-innen oder Führungspersönlichkeiten vorbehalten ist. Doch das Moderationstraining an der vhs Leipzig hat mir gezeigt: Jede und jeder kann moderieren lernen. Mit einer Mischung aus Theorie, Praxis und wertschätzendem Feedback bot der Kurs mit Robert Kul eine ideale Gelegenheit, sich in dieser Rolle auszuprobieren.
Der Einstieg: Eine erfrischend andere Begrüßung
Schon der Auftakt des Workshops war ungewöhnlich. Robert Kul begann nicht mit einer klassischen Vorstellungsrunde, sondern stellte uns eine Frage: „Was wollt ihr von mir wissen?“. Statt eines langen Monologs über seinen Werdegang kamen wir sofort ins Gespräch.
Nach einer kurzen Runde, in der sich die fünf Teilnehmerinnen – darunter ich – mit ihren unterschiedlichen Moderationserfahrungen vorstellten, hielten wir unsere Wünsche und Erwartungen an den Kurs visuell fest. Diese Methode half, die Ziele des Tages zu konkretisieren und einen Fokus zu setzen.
Anschließend legten wir gemeinsam Workshop-Regeln fest – ein wichtiger Aspekt für eine gelungene Moderation, wie sich später zeigen sollte.

Was ist Moderation? Der erste Sprung ins kalte Wasser
Statt einer theoretischen Einführung ins Thema stellte Robert uns eine Aufgabe: „Was ist Moderation?“ – und ließ uns die Beantwortung der Frage durch die Gruppe gleich selbst moderieren. Als er fragte, wer beginnen möchte, traute sich niemand so recht. Es wurde still im Raum und es war spannend zu beobachten, wie Robert das aushielt.
Dann gab er uns einen wertvollen Tipp: „Moderation bedeutet auch, mit Unsicherheiten umzugehen. Manchmal braucht man als Moderator/-in Geduld".Er nahm zehn tiefe Atemzüge, dann kam die offene Frage an unsere Runde: „Was benötigt ihr, um euch für diese Aufgabe bereit zu fühlen?“ Das daraus resultierende kurze Gespräch half einer Teilnehmerin, sich schließlich der Herausforderung zu stellen.
Sie moderierte die Diskussion souverän – und bekam von uns allen sowie von Robert direkt ein konstruktives, wertschätzendes Feedback. So wurde klar: Fehlermachen ist erlaubt, Feedback bringt uns weiter!
Meine erste Moderation: Ein spannendes Experiment
Nachdem ich gesehen hatte, wie freundlich und unterstützend das Feedback war, fiel mir der nächste Schritt leichter: Ich übernahm die Moderation.
Ich orientierte mich an der vorherigen Methode, passte sie leicht an und führte die Diskussion weiter. Mein Feedback war aufschlussreich:
- Stärken: Ich wurde als sympathisch und einladend wahrgenommen.
- Entwicklungspotenzial: Meine Körperhaltung könnte stabiler sein, um souveräner zu wirken.
- Wichtige Erkenntnis: Eine Moderation sollte inhaltlich neutral sein und keine eigenen Bewertungen einbringen – selbst, wenn es nur als Bestärkung gemeint ist.
Diese Reflexion führte zu einer spannenden Diskussion: Wie gehen wir mit der Herausforderung um, in Moderationssituationen verschiedene Rollen gleichzeitig einzunehmen?

Übung macht den Meister: Alle kommen dran
Im Laufe des Tages moderierte jede einmal und erhielt individuelles Feedback. Besonders wertvoll war dabei nicht nur das eigene Üben, sondern auch die Beobachtung der anderen. Keine Moderation glich der anderen – und genau das machte den Austausch so bereichernd.
Zwischen den Übungen gab es immer wieder kurze Theorie-Impulse von Robert, in denen wir zentrale Moderationsfähigkeiten besprachen:
- Selbstmanagement: Wie gehe ich mit Stress um?
- Stimmbildung & Körpersprache: Was macht eine starke Präsenz aus?
- Methodenvielfalt: Welche Moderationstechniken gibt es?
Herausforderungen und Fragen aus der Praxis
Während des gesamten Tages sammelten wir Fragen, die uns wichtig waren. Diese wurden am Ende noch einmal gezielt diskutiert, darunter:
- Wie geht man mit schwierigen Situationen um?
- Welche Formulierungen helfen, Diskussionen produktiv zu halten?
- Ist ein Moderierender auch ein/-e Animateur/-in?
Besonders spannend war das abschließende Thema: Persönlichkeit in der Moderation.
Wir reflektierten, welche Moderations-Typenwir sind und wie wichtig es ist, authentisch zu bleiben. Denn nur, wenn Moderator/-in und Gruppe zusammenpassen, kann eine gute Dynamik entstehen. Gleichzeitig wurde uns bewusst: Nicht jede Moderation verläuft perfekt – und das ist völlig okay!

Fazit: Ein Kurs voller wertvoller Erkenntnisse
Der Moderationskurs an der vhs Leipzig war eine perfekte Mischung aus Theorie, Praxis und persönlicher Weiterentwicklung. Ich habe nicht nur Moderationstechniken kennengelernt, sondern auch viel über meine eigene Wirkung, meine Stärken und Entwicklungsmöglichkeiten gelernt.
Besonders schätze ich die offene Atmosphäre, die Robert geschaffen hat: Fehler waren willkommen, das Feedback war konstruktiv, und jede konnte sich ausprobieren.
Mein größtes Learning? Moderation ist mehr als nur Sprechen vor einer Gruppe – sie bedeutet, den Prozess zu steuern, Raum zu geben und Klarheit zu schaffen. Und mit etwas Übung kann das jede und jeder lernen!
FAQs – Häufig gestellte Fragen zur Moderation
- Was macht eine gute Moderation aus?
Eine gute Moderation sorgt für Klarheit, bezieht alle ein und bleibt inhaltlich neutral. - Welche Fähigkeiten sind für Moderator/-innen wichtig?
Selbstmanagement, klare Kommunikation, Methodenkenntnis und Empathie. - Wie gehe ich mit Nervosität beim Moderieren um?
Atemtechniken, mentale Vorbereitung und Erfahrung helfen, Sicherheit zu gewinnen. - Wie kann ich lernen, besser zu moderieren?
Üben, Feedback einholen und an einem Moderationstraining wie dem der vhs Leipzig teilnehmen. ; ) - Ist Moderation immer neutral?
Ja, solange man in der Moderationsrolle ist. Eigene Meinungen sollten außen vor bleiben.
Interesse geweckt? Jetzt selbst ausprobieren!
Möchten Sie Ihre Moderationsfähigkeiten verbessern? Die vhs Leipzig bietet regelmäßig Kurse zu diesem Thema an. Alle Informationen zur Anmeldung finden Sie hier auf der Website der vhs Leipzig.
